An dieser Stelle werden jeden Monat spannende Kunstwerke aus dem Depot des Stadtmuseums vorgestellt. Die Kunstwerke sind – mit weiteren Erläuterungen versehen - eine Woche lang im Sonderausstellungsraum des Museums zu sehen.
Die Säkularisation des Klosters Polling
Ab dem Jahre 1802 machte sich das Kurfürstentum Bayern im Rahmen der Säkularisation daran, die geistlichen Herrschaften in seinem Gebiet zu zerschlagen und Kirchen- und Klosterbesitz zu verstaatlichen. Am 24. Mai 1802 kam ein Emissär des bayerischen Kurfürsten auch in das vor den Toren der Stadt Weilheim gelegene Kloster Polling und erstellte ein Inventar aller mobiler und immobiler Werte. Im Jahr darauf wurden zahlreiche wertvolle Bücher, Gemälde, Skulpturen und Goldschmiedearbeiten zum Abtransport nach München bereit gemacht. Selbst vor dem goldenen Becher, den Abt Johann Nepomuk Daisenberger von seiner Mutter zur Primiz geschenkt bekommen hatte, machten die Beamten nicht Halt.
Der Pollinger Heiltumsschatz
Insbesondere der Heiltumsschatz des Klosters hatte es den Beamten angetan. Hier befanden sich die Reliquien zahlreicher Heiliger, die in aufwändig gearbeiteten Gefäßen, den Reliquiaren, aufbewahrt wurden. Aber nicht die Reliquien selbst, sondern die Edelmetalle und Edelsteine der Gefäße waren von Interesse. Zwei Reliquiare, die wahrscheinlich aus Polling stammen, haben den Weg ins Stadtmuseum Weilheim gefunden und werden heute im Depot aufbewahrt. Es handelt sich um eine silberne Turmmonstranz und um ein Reliquientürmchen aus Messing, in denen zahlreiche Reliquien verwahrt wurden, die heute nicht mehr vorhanden sind. Dass diese beiden Gefäße tatsächlich zum Pollinger Heiltumsschatz gehörten, legt ein Kupferstich aus dem Jahre 1729 nahe, der sich ebenfalls im Stadtmuseum befindet und auf dem das Kloster stolz seinen Reliquienschatz hat abbilden lassen.
Die Turmmonstranz
Es handelt sich um ein versilbertes Reliquiar, das wohl um das Jahr 1500 hergestellt wurde. Mit seinem spitzen Dächchen und den seitlichen Ornamenten nimmt es Elemente der zeitgenössischen gotischen Kirchenarchitektur auf. Im Inneren des Glaszylinders wurden einst mehrere Reliquien aufbewahrt: ein Stück vom Messgewand des heiligen Papstes Alexander, Haare des heiligen Oswald und eine Reliquie des heiligen Wenzel.
Das Reliquientürmchen
Das kleine aus Messing gearbeitete Türmchen stammt aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts. In dem von vielen Öffnungen durchbrochenen Metallzylinder soll sich einst ein Stück vom Gewand des Propheten Simeon befunden haben.