Die Brüste der heiligen Agatha

Die heilige Agatha soll im 3. Jahrhundert nach Christus in der sizilianischen Stadt Catania gelebt und dort im Jahre 250 ihr Martyrium erlitten haben. Nachdem sie sich, aufgrund ihres christlichen Glaubens, geweigert hatte den römischen Statthalter der Insel zu heiraten, ließ dieser sie grausam foltern. Als besonders brutale Foltermethode befahl er die Brüste der Heiligen mit glühenden Zangen abzuschneiden. In späteren Zeiten wurde die heilige Agatha dann insbesondere gegen Seuchen, Hungersnöte und Feuersbrünste angerufen. In Weilheim erbaute man ihr im Jahre 1511 eine Kapelle im Stadtteil St. Pölten. Aus dieser Kapelle soll auch das ausgestellte Gemälde stammen.

Das Gemälde

Das Bild schildert die Szene aus dem Martyrium der Agatha, in welcher ihr die Brüste abgeschnitten werden. Zwei Schergen attackieren mit glühenden Zangen die Heilige, die an eine Säule gebunden ist. Ein dritter Folterknecht kniet vor einem Kohlebecken, in dem eine weitere Zange liegt, und heizt die Glut mit einem Blasebalg an.

Der unbekannte Maler hat sich bei seiner Darstellung eng an einen Kupferstich des niederländischen Künstlers Antonius Wierix II. gehalten.

Eine der auffälligsten Änderungen im Vergleich mit der Vorlage ist, dass der Maler die auf dem Stich entblößten Brüste der Heiligen auf seinem Gemälde keusch mit einem Tuch verhüllte. Die Änderungen könnten jedoch auch auf eine frühe Restaurierung aus dem Jahre 1690 zurückgehen.

Die Renovierung

Das Bild entstand wohl im letzten Viertel des 16. oder zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Schon zu Ende des 17. Jahrhunderts scheint es in einem so schlechten Zustand gewesen zu sein, dass eine Renovierung notwendig wurde.

Unter der Darstellung mit der heiligen Agatha ist schriftlich vermerkt:

Anno 1690 hat Fraw Regina Gättingerin diße Tafel Renofieren Lassen.

Die Familie Gättinger bzw. Gattinger spielte im 17. und 18. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Geschichte Weilheims. Sebastian Gättinger war Ratsherr, Spitalverwalter und auch Bürgermeister der Stadt. Am 28. Juli 1670 hatte er eine Frau namens Regina geheiratet. Ebenjene Bürgermeistersgattin Regina Gättinger wird wohl die Auftraggeberin für die Renovierung des Bildes mit dem Martyrium der heiligen Agatha sein.

Öffnungszeiten

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10:00 bis 17:00 Uhr

Sonntag und Montag:
geschlossen

Eintritt frei

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