Ein Weilheimer Fotograf in Oberammergau.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts trat das neue Medium der Fotografie auch in den kleineren bayerischen Städten seinen Siegeszug an. In Weilheim waren es vorerst Fotografen aus anderen Orten, die regelmäßig die Stadt besuchten um ihre Dienste anzubieten. Der erste in Weilheim selbst ansässige Fotograf war wohl der Zeichenlehrer und Lithograf Anton Lehning, der 1859 als Fotograf im Weilheimer Wochenblatt inserierte. Fotografien aus seiner Hand sind nicht bekannt und es ist anzunehmen, dass er das Metier schon bald wieder aufgab.
Weit mehr Erfolg hatte Jakob Steigenberger, der 1867 ein „Photographisch-Artistisches-Etablissement“ am Unteren Graben eröffnete. Unzählige seiner Porträtfotografien von Weilheimer Bürgern haben sich im Bayerischen Nationalmuseum erhalten und die Glasplatten mit seinen Stadtansichten beherbergt das Stadtarchiv Weilheim.
Aber auch das Stadtmuseum besitzt eine Rarität Steigenbergers: der Weilheimer Fotograf war nämlich der erste, der die Passionsspiele in Oberammergau im neuen Medium festhielt. 87 dieser Aufnahmen aus den Jahren 1870 und 1871 sind in einem Album versammelt, das das Museum vor zwei Jahren erwerben konnte. Die meisten der Fotografien sind im Studio entstanden und zeigen ausdrucksstarke Porträtaufnahmen der Oberammergauer Laienschauspieler.Aber auch Ortsansichten und Fotografien der Festspielbühne finden sich in diesem Album.
Die Fotografien Steigenbergers sind vom 21. bis zum 29. Juni 2016 in der Reihe Schätze aus dem Depot im Ausstellungsraum des Stadtmuseums zusehen.