Der Kistler Josef Steigenberger.
Josef Steigenberger kam 1786 in Polling zur Welt. Seine Eltern waren der gleichnamige Kistler Josef Steigenberger und seine Frau Elisabeth, geborene Schmid. In den Jahren 1811 bis 1814 scheint sich Steigenberger im Rahmen seiner Gesellenzeit in Augsburg aufgehalten zu haben. Aus diesen Jahren stammen auch die ausgestellten Entwurfszeichnungen. Am 26.02.1817 heiratete Joseph Steigenberger in Weilheim Maria Anna Pröbstl. Diese sechs Jahre ältere Frau war die Witwe des Kistlers Johannes Pröbstl und Steigenberger konnte damit das Wohnhaus und die Werkstatt des verstorbenen Meisters in Weilheim übernehmen. Doch schon nach wenigen Jahren verstarb Maria Anna Pröbstl und Steigenberger verheiratete sich 1822 zum zweiten Mal, diesmal mit Josefa Gigl aus Polling. 1830 wurde Josef Steigenberger Gemeindebevollmächtigter in Weilheim. Er starb am 23. Juni 1836.
Die Entwürfe
Im Stadtmuseum Weilheim haben sich einige Entwurfszeichnungen Steigenbergers für aufwendig gearbeitete Biedermeiermöbel erhalten. Es handelt sich dabei um Entwürfe für unterschiedliche Schreibschränke und Sekretäre.
- Entwurf für einen Schreibschrank mit Detailzeichnung der Schwarzlotverzierung, signiert und datiert (1811)
- Entwurf für einen großen Schreibschrank mit architektonischer Gliederung, signiert und datiert (1813)
- Entwürfe für zwei Lyrasektretäre, die von der Skulptur eines Adlers bzw. einer Eule bekrönt werden, signiert mit Ortsangabe Augsburg
- Entwurf für einen Schreibschrank, der das Bild einer Küstenlandschaft mit Boot zeigt, signiert und datiert (1814)
Von Weilheim nach Richmond / Virginia
Bis heute ist nur ein einziges von Steigenberger gefertigtes Möbelstück bekannt. Es befindet sich im Virginia Museum of Fine Arts in Richmond / USA. Es handelt sich dabei um einen so genannten Lyrasekretär aus Kirschbaumholz mit Schwarzlotmalerei aus dem Jahre 1823. Diese seltene Möbelart verdankt ihren Namen ihrer geschwungenen Form, die an das Musikinstrument Lyra erinnert. Das amerikanische Museum erwarb den Sektretär Steigenbergers im Jahre 2002 für eine sechsstellige Summe aus dem Münchner Kunsthandel.